Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg

Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg

(Die Henkerstochter-Saga 5)

Gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und ihrem Mann Simon reist der Henker Jakob Kuisl im Jahre 1668 nach Bamberg. Was als Familienbesuch geplant war, wird jedoch bald zum Alptraum: In Bamberg geht ein Mörder um… mehr

Historischer Kriminalroman • Taschenbuch • 720 Seiten
ISBN 9783548284484 • Erscheinungstermin: 08.08.2014 • Ullstein Taschenbuch

 

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Inhaltsangabe

Gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und ihrem Mann Simon reist der Henker Jakob Kuisl im Jahre 1668 nach Bamberg. Was als Familienbesuch geplant war, wird jedoch bald zum Alptraum: In Bamberg geht ein Mörder um. Die abgetrennten Gliedmaßen der Opfer werden im Unrat vor den Toren der Stadt gefunden. Schnell verbreitet sich das Gerücht, die Morde seien das Werk eines Werwolfs. Jakob Kuisl mag sich diesem Aberglauben nicht anschließen und macht sich auf die Suche nach dem »Teufel von Bamberg«.

Leseprobe

Über vierzig Jahre später, wenige Meilen vor Bamberg, 26. Oktober Anno Domini 1668

»Verdammt, wenn die da vorne nicht bald ihren Arsch bewegen, pack ich sie am Schlafittchen und prügel sie eigenhändig nach Bamberg!«
Mit einem saftigen Fluch auf den Lippen erhob sich Jakob Kuisl von dem Ochsenfuhrwerk und schaute missmutig nach vorne. Eine ganze Karawane aus unterschiedlichen Karren und Fuhrwerken versperrte den schmalen Hohlweg, der nach einigen Windungen an einem Flussbett endete. Es regnete in Strömen, die vielen Bäume des dunklen Kiefernwalds ringsum waren nur als Schemen zu erkennen. Wasser tropfte von den tiefhängenden Ästen und Zweigen, und das beständige Plätschern vermischte sich mit den vielen anderen Geräuschen unten an der Furt. Schweine quiekten, Menschen schrien und schimpften, irgendwo wieherte ein Pferd. Über allem lag das dumpfe Rauschen des Flusses und des Regens.
Stirnrunzelnd beobachtete Magdalena ihren Vater, der kurz davor schien, auszubrechen wie ein Vulkan. Mit seinen über sechs Fuß überragte er den Karren wie ein Turm ein niedriges Kirchenschiff.
»Himmelkreuzsakrament, ich …«
»Du merkst doch, dass es dort vorne an der Furt Schwierigkeiten gibt«, unterbrach ihn Magdalena, die zwischen einigen Kornsäcken saß. Sie gähnte und streckte ihr vom langen Sitzen schmerzendes Kreuz durch. Der kalte Regen hatte ihren Wollumhang durchweicht, und sie fröstelte leicht. »Meinst du etwa, wir bleiben zum Spaß hier im Dreck stehen?«
Der Schongauer Scharfrichter räusperte sich und spuckte abfällig in den Morast neben dem Wagen. »Diesen gspinnerten Franken traue ich alles zu«, knurrte er, nun schon etwas
ruhiger. »Ich frag mich ohnehin, aus welchen Löchern die hier alle gekrochen sind. Nicht mal bei einer anständigen Hinrichtung herrscht ein solcher Trubel wie in diesem gottverfluchten Wald. Wo sind wir überhaupt? Hieß es nicht, wir würden Bamberg noch vor Sonnenuntergang erreichen?«
»Die Furt ist nun mal die einzige Stelle, wo man den Fluss bei einem solchen Wetter überqueren kann. Und wie du siehst, sind wir wahrlich nicht die Einzigen.«

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